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10d im Arbeitslager Barkhausen

Eintrag vom 26. Februar 2015

Im Rahmen der Korridorwoche vor den Zeugnissen unternahm die Klasse 10 d der Verbundschule Hille einen Unterrichtsgang zum ehemaligen Arbeitslager der Nationalsozialisten in Porta Westfalica.

Die Besichtigung der Stätten, an denen die Nazis ihre Gräueltaten vollbrachten, begann mit dem Kaiserhof, auf dessen Gelände die Unterkunft für die Zwangsarbeiter gestanden hatte. Kompetente Begleitung fanden die Schüler in Historiker Thomas Lange, der einfühlsam und anschaulich über das harte Los der Menschen berichtete, die täglich von dort aus an ihre Arbeitsstätten im Jakobsberg marschieren mussten.

In den Stollen mussten Teile für die Rüstungsindustrie hergestellt werden. Insgesamt arbeiteten etwa 1500 Menschen in den Anlagen.

Weibliche KZ-Häftlinge waren in der Röhrenproduktion eingesetzt. Makabres Detail: SS-Leute durften diese Arbeitsstelle nicht betreten, da sich die Firma Philips, die von der Zwangsarbeit profitierte, beschwert hatte. Die Frauen zitterten nicht nur vor Kälte, sondern auch aus Angst vor den Nazischergen, sodass zu viel Ausschuss produziert wurde.

Nach einem Einblick in den Stollen am Fuße des Jakobsberges, besichtigte die Gruppe das Mahnmal im Hausberger Zentrum und erklomm anschließend den Jakobsberg, um weitere markante Punkte in Augenschein zu nehmen.

Viele Unternehmen der Region hätten von den Zwangsarbeitern profitiert, so Thomas Lange, und lange habe man eine Aufarbeitung in der Nachkriegszeit verdrängt oder verhindert. Auch dass die Bevölkerung nichts wahrgenommen haben wolle, sei eher unwahrscheinlich, denn an jedem Morgen habe ein Marsch aller Zwangsarbeiter unter Bewachung an die Arbeitsstätten stattgefunden.

Die Schüler waren sich mit den Klassenlehrern Sabine Schenkmann und Gerdfried Henneking einig, dass eine Aufarbeitung auch heute noch dringend und wichtig sei, damit die Not und das Elend der Menschen nicht in Vergessenheit gerate, und dass man alles daransetzen müsse, rechte Gesinnung in Deutschland zu bekämpfen.

Nachhaltig beindruckte aber auch die Tatsache, dass die Nationalsozialisten ihre Gräueltaten „vor unserer Haustür“ vollbringen konnten.

In der Verbundschule überlegt man, ob die Beschäftigung mit dem Arbeitslager nicht zu einem festen Bestandteil des Schulprogramm werden kann.

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