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PRESSE: Schüler wünschen sich weitere Trinkwasserstationen

Eintrag vom 23. April 2018

Hille (kr). „Das schmeckt richtig gut, viel besser als man denkt“, sagt Phil, und er sprüht nur so vor Begeisterung, wenn er erzählt. Dabei geht es doch „nur“ um Wasser.

Man könnte meinen, einem Fünftklässler wie Phil sei es egal, wie das Wasser schmeckt, das er trinkt, weil er eigentlich viel lieber Cola oder Limonade trinken würde. Aber weit gefehlt: Phil schmeckt das Wasser aus dem neuen Wasserspender an seiner Schule so gut, dass er inzwischen mehr trinkt als früher. Nun hofft er, dass nicht nur die Mitschüler aus seinem Jahrgang in diesen Genuss kommen, sondern möglichst alle Schüler der Verbundschule Hille.

Im Dezember wurde an der Verbundschule der erste Wasserautomat in Betrieb genommen. Den Anstoß gab eine im Juni 2016 von der Schülervertretung (SV) und der Weltladen-AG gemeinsam organisierte Projektwoche zu den Themen Klima, Wasser, Müll und ehrenamtliches Engagement. Schüler, die sich in der Weltladen-AG engagieren, sprachen mit den damaligen Fünftklässlern über Müllvermeidung. Daraus entwickelte sich die Idee, an der eigenen Schule anzusetzen und nach einer Lösung zu suchen, um den Plastikmüll zu reduzieren. Ergebnis: Die Schüler könnten doch künftig in der Schule ihr Trinkwasser zapfen und bräuchten dann keine Getränkeflaschen mehr mit in die Schule zu nehmen. Damit wurde die Idee konkret und mit vereinten Kräften aus Schulleitung sowie Schüler-, Lehrer- und Elternschaft umgesetzt. Zunächst aber noch als Test, um herauszufinden, ob so ein Trinkwasserspender überhaupt angenommen würde. Als Versuchskaninchen wurden die neuen Fünftklässler auserkoren.

Im Dezember startete das Trinkwasser-Projekt von Schülern für Schüler dann mit einer einjährigen Testphase für Phil und seine Mitschüler. Nur wenige Monate später fühlt sich Phil eher privilegiert denn als Versuchskaninchen. „Ich habe schon ganz oft Schüler aus anderen Jahrgängen dabei beobachtetet, wie sie versucht haben, unser Wasser zu zapfen“, sagt der Junge. Das funktioniert insofern nicht, weil der Automat nur dann Wasser abgibt, wenn eine registrierte Flasche darunter gehalten wird.

Phils Flasche ist wie die der anderen berechtigten Wasserzapfer mit einem Chip ausgestattet. Die Eltern haben die mit Schullogo und Weltkugel designte Flasche für fünf Euro gekauft. Nur wer so ein Exemplar besitzt, darf zapfen. Und für den Fall, dass jemand auf die Idee kommt, sein Wasser abzugeben und ein zweites Mal zu zapfen, ist im Automat eine Sperre eingebaut, wie Phil demonstriert. „Jede Flasche darf erst nach einer gewissen Zeit wieder gefüllt werden“, erklärt er.

Phil findet das System prima. Vor allem wegen des Wassergeschmacks, aber noch weitere Gründe haben ihn überzeugt. „Das Gewicht für Getränke von zu Hause fällt weg. Außerdem ist mir meine Flasche früher auf dem Weg zur Bushalte-Stelle auch öfter aus dem Rucksack gefallen.“ Offenbar kommt der Wasserspender auch bei seinen Mitschülern super an. „Morgens vor dem Unterricht bildet sich eine richtige Schlange“, erzählt der Schüler, „aber gedrängelt wird nicht.“ Auf dem Fußboden sind Fußabdrücke aufgemalt, die zeigen, wie man sich hier ordentlich anstellt. Und während sie warten, können die Schüler einen Blick auf ganze Erde werfen, zu deren Schutz sie einen Beitrag leisten.

Eine große Wand neben dem Wasserspender haben acht Mädchen aus dem siebten Jahrgang mit einer Weltkarte bemalt. Hille markiert darauf zwar nur einen kleinen Punkt, aber einen mit nachhaltiger Wirkung. Am 6. Juli organisieren SV und Weltladen-AG wieder einen Projekttag rund um die Themen Müllvermeidung, Schonung von Ressourcen und gesunde Schule. An diesem Tag findet auch ein Sponsoren-Lauf statt, mit dem die Schüler Geld für weitere Wasserspender sammeln wollen. Bedarf haben schon jetzt rund 160 Schüler der höheren Jahrgänge angemeldet.

Copyright © Mindener Tageblatt 2018
Quelle: http://www.mt.de/lokales/hille/22119685_Schueler-wuenschen-sich-weitere-Trinkwasserstationen.html

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