Unterricht im Rathaus – Abiturienten/innen der Verbundschule Hille zu Besuch beim BürgermeisterUnterricht im Rathaus –
Eintrag vom 18. März 2024
Am vergangenen Donnerstag war der große Sitzungssaal des Rathauses in Hille-Hartum von jungen Leuten bevölkert. Angehende Abiturienten/innen informierten sich über die politische Arbeit in der Gemeinde Hille. Wie kam es zu diesem Besuch?
In den Geschichtskursen der Q2 wurden unter anderem die Themenbereiche Nationalsozialismus und Demokratie behandelt. Die Schülerinnen und Schüler konnten kaum begreifen, wie die Partei Hitlers in Deutschland Fuß fassen konnte. Dabei wurden auch Vergleiche mit dem Erstarken rechtspopulistischer Parteien in der heutigen Zeit gezogen. Um deutlich zu machen, wie wichtig ein aktives Eintreten für die Demokratie – auch vor Ort – ist, verabredeten die beiden Geschichtslehrer Frederik Seger und Bernd Westermann einen Besuch beim Bürgermeister. Der sagte auch gleich zu und ein Termin wurde vereinbart.
Die Europawahl
Zu Beginn informierte Fachbereichsleiter Bernd Küchhold über die Bedeutung und den Ablauf der anstehenden Europawahl. Für die meisten der Schülerinnen und Schüler ist die Wahl am 09. 06. die erste Wahl in ihrem Leben. Bernd Küchhold machte deutlich, wie sehr die EU unser tägliches Leben bestimmt und oft auch erleichtert. Außerdem erläuterte er, wie eine solche Wahl vor Ort organisiert wird. Bürgermeister Michael Schweiß ermunterte die Schülerinnen und Schüler nachdrücklich, an der Wahl teilzunehmen. „Das Ergebnis der Wahl hat früher oder später Auswirkungen auf Ihr Leben“, so Schweiß.
Demokratie in Hille
Die Abiturientinnen und Abiturienten wollten auch gern wissen, wie Demokratie vor Ort gelebt wird. Wie musste man sich etwa eine Ratssitzung vorstellen, welche Themen würden dort verhandelt ?
Bürgermeister Schweiß und Bernd Küchhold erläuterten an aktuellen Beispielen, wie zu einer Sitzung eingeladen wird, wie die Tagesordnung entsteht und wie Entscheidungen – etwa in Ausschüssen – vorbereitet werden. Ausdrücklich lud er die Schülerinnen und Schüler dazu ein, als Besucher an den meist öffentlichen Sitzungen teilzunehmen. Er räumte aber auch ein, dass Sitzungen für ihn selbst auch anstrengend werden könnten, besonders wenn bei manchen Themen die Emotionen hochkochten und er als Leiter der Sitzung trotzdem für eine sachliche Entscheidung sorgen müsse.
Insgesamt wünschte er sich eine Verjüngung innerhalb der Politik, denn „ein Achtzigjähriger muss langfristige Entscheidungen womöglich nicht mehr selbst ausbaden, junge Leute aber schon“, begründete Schweiß seinen Wunsch. Er zeigte den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten auf, an welchen Stellen sie sich in der Politik engagieren können.
36 Millionen € für Hille
Eher zufällig kam auch die Frage der Finanzen zur Sprache. Bürgermeister Schweiß erläuterte in groben Zügen den Haushalt der Gemeinde Hille in Höhe von ca. 36 Millionen Euro. Der Großteil der Einnahmen komme aus Grund- und Gewerbesteuern sowie dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer, so Schweiß. Bei den Ausgaben könne er als Bürgermeister über kleine Beträge selbst entscheiden, größere bzw. langfristige Investitionen müssten dagegen vom Rat beschlossen werden. Zu den größten Ausgabenposten gehörten Personalkosten für die etwa 130 Beschäftigten der Gemeinde, die Umlage an den Kreis, Aufwendungen für die Schulen sowie der Bereich „Soziales“, ergänzte Bernd Küchhold.
In diesem Zusammenhang konnte auch eine Schülerfrage nach den zahlreicher werdenden „Treckerschleusen“ beantwortet werden. Michael Schweiß wies auf den Sanierungsaufwand für das insgesamt 550 km lange Straßennetz innerhalb der Gemeinde Hille hin. Nicht unbedingt benötigte Nebenstraßen würden auf diese Weise entlastet und bräuchten dann eben nicht so schnell repariert werden.
Berufsbild Bürgermeister
Bürgermeister Schweiß hob die Freiheiten hervor, die ihm sein Beruf lasse. Andererseits habe er oft vorgegebene Termine, die er einhalten müsse, auch abends oder am Wochenende. Die Frage eines Schülers, ob man ihn im Rahmen eines Schnuppertages einmal für einen Tag begleiten dürfe, bejahte er ganz ausdrücklich. „Aber warten Sie damit nicht zu lange“, mahnte Michael Schweiß. „Mein letzter Arbeitstag als Bürgermeister ist der 31. 10. 2025.“
Autor: B. Westermann
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