Body und Grips-Mobil
„Body und Grips-Mobil“ macht drei Tage an Verbundschule Station / Erfahrungsaustausch und viele Informationen
VON CARSTEN KORFESMEYER
Hille (cko). Es sind 15 Stationen, die den Alltag zeigen. Über Themen wie Ernährung, Bewegung, Sexualität, soziales Verhalten und Sucht werden die Verbundschüler vom „Body und Grips-Mobil“ altersgerecht informiert.
Das geschieht nicht mit dem drohenden Zeigefinger, sondern mehr oder weniger auf Augenhöhe. Elftklässler stellen Achtklässlern die Stationen vor, sprechen mit ihnen über Alkohol, Rauchen, Fast-Food oder was es heißt, die Freizeit immer nur am Computer zu verbringen.
„Jugendliche lernen von älteren Jugendlichen“, sagt Antje Schillo. Sie ist Lehrkraft für Gesundheitsförderung und Suchtprophylaxe. Und sie freut sich, das vom DRK entwickelte Projekt zum dritten Mal anbieten zu können.
Eigene Entscheidung bei Alkohol treffen
Wichtig sind alle Themen, allerdings: Den Bereichen Sexualität und Sucht kommt zumindest gefühlt eine höhere Bedeutung zu. So steht unter anderem die Alkohol-Story im Blickpunkt. An einer Schautafel wird der mögliche Verlauf einer Party nachgestellt.
Es können Entscheidungen getroffen werden (wird Alkohol getrunken oder nicht?), die dann zu fünf unterschiedlichen Ergebnissen führen, die im Extremfall zwischen einem Kater und nüchtern liegen. „Es geht uns nicht darum, grundsätzlich den Alkohol zu verbieten“, sagt Antje Schillo, aber: Es sei wichtig, den Jugendlichen ein Gefühl dafür zu geben, dass es sich dabei allein um ein Genussmittel handele.
An der Station wird ausführlich der Gruppendruck angesprochen, dem Jugendliche im Hinblick auf den Alkoholkonsum oft ausgesetzt sind. Es werden persönliche Meinungen ausgetauscht – und es wird über die unterschiedlichen Erfahrungen mit Bier, Schnaps oder Energy-Drinks gesprochen.
„Die eigene Handlungskompetenz soll gefördert werden“, sagt Antje Schillo. Gesellschaftliche Normen werden hinterfragt und: Es wird deutlich, dass ein Genuss in Maßen durchaus okay ist. Denn generell soll bei dem Projekt niemand zum Asketen erzogen werden.
Die Botschaft der Eigenverantwortlichkeit ist spürbar. Das gilt sowohl für das Thema Verhütung (kommt ganz ohne peinliche Momente aus) als auch bei den Fragen, wie man sich ausgewogen ernährt. Die Burger werden nicht verteufelt, aber auch nicht in den Himmel gelobt. „Alles in Maßen“, heißt es an den meisten Stellen. Nur bei Drogen oder Spielsucht hört der Spaß auf.
Den Schülern gefällt die Abwechslung vom Unterrichtsalltag. „Vieles habe ich zwar schon gewusst, aber doch noch dazugelernt“, sagt Dominik Selle (13). So habe er einiges darüber erfahren, welche Auswirkungen Kohlenhydrate auf den Tagesablauf haben. Ähnlich äußern sich auch Lisa Buddenbohm (16) oder Janna Kolwes (16), die mit ihren jüngeren Mitschülern eine Menge spannende Gespräche führen können.
Sie erfahren unter anderem, wie sich Ernährung und Bewegung auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit auswirken können. Und ohne dass es einer der zahlreichen Befragten zugibt, werden einige ihre Lebensführung in Zukunft wohl noch etwas bewusster gestalten.
Nützliche Tipps für eigenen Lebensweg
Drei Tage macht das Mobil in der Verbundschule Station. Das sozialpädagogische Team, das aus Petra Huchzer, Karsten Kranzusch und Praktikantin Marieke Schmidt besteht, versorgt die Schüler mit zusätzlichen Informationen. „Und zum Schluss füllen alle einen Fragebogen aus“, sagt Antje Schillo.
Dieser soll das von der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ ausgezeichnete „Body und Grips-Mobil“ noch weiter verbessern. Es tourt aktuell durch Westfalen-Lippe, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und durch das Saarland.
Mehr als 200 Verbundschüler sind es, die das Mobil erleben dürfen. Sie durchlaufen einen interessanten Parcours, der ihnen auch die Gefahren und Tücken des Alltags aufzeigt – und der ihnen für ihren Lebensweg eine Menge nützliche Tipps gibt.
Copyright © Mindener Tageblatt 2013
Dokument erstellt am 03.02.2013