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Presse: Von der Muse geküsst: Hiller Schüler texten zum Thema „Freundschaft“

Eintrag vom 7. Juli 2016

Kerstin Rickert am 07.07.2016

Hille (kr). In Hille wurde literarischer Nachwuchs gesucht und fast alle Fünftklässler der Verbundschule machten mit.

Mit 180 Beiträgen – so vielen wie noch nie – beteiligten sich die Schüler an der vierten Ausgabe des Schreibwettbewerbs im Rahmen der „Hiller Literatour“. Dazu beigetragen, dass verborgene Talente entdeckt werden konnten, hatte auch die Schule: Der Schreibwettbewerb war an den Deutschunterricht angebunden und so ein wenig nachgeholfen worden, dass möglichst viele Nachwuchsautoren ihre Gedanken zum Thema „Freundschaft“ sprudeln ließen.

Die mit Autorin Andrea Gerecke, Margitta Rosga von der Buchhandlung Papyrus in Rothenuffeln und den beiden ehemaligen Lehrkräften Margot Laxa und Achim Lakatsch besetzte Jury hatte die Qual der Wahl, aus der Fülle von Gedichten und Geschichten die besten herauszufiltern. Im Grunde hätten alle Teilnehmer einen Preis verdient, sagt Andrea Gerecke, die zusammen mit dem frischgebackenen Verbundschul-Absolventen Dean Lilienkamp die Siegerehrung moderiert. „Wir haben tolle Texte gelesen. Sprache und Stil waren richtig gut“, lobt die Autorin die eingereichten Arbeiten. „Schreiben ist ein tolles Hobby für lange Zeit. Solange der Geist mitspielt, die Ideen sprudeln und einen die Muse küsst.“

An Einfallsreichtum mangelt es den Schülern nicht, wie die bei der Preisverleihung verlesenen Texte zeigen. Auch mit ihrem musikalischen Programm konnten die Schüler punkten: Unter anderem die Titelmelodie aus dem Film „Ziemlich beste Freunde“ präsentierte Evelyn Strom am Klavier, eine Rap-Version von Goethes „Zauberlehrling“ die Klasse 5d und Carina Feldmann entführte trommelnd nach Afrika. Mit „Astronaut“ ließ die Klasse 5e das Publikum abheben und die 5c nahm die Zuhörer mit in das Märchenmusical „Die sechs Schwäne“.

In ihren Texten hatten sich die Schüler mit dem Thema „Freundschaft“ auf unterschiedliche Weise auseinandergesetzt, sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Neben dem gesetzten Thema, das den Schülern viel Spielraum für spannende, heitere und auch traurige Geschichten und Gedichte lieferte, war die Begrenzung des Textes auf maximal drei Seiten einzige Vorgabe.

Und es sind nicht nur die lang ausformulierten Geschichten, die bei der Jury besonders gut ankamen und beim Publikum in der Aula für Begeisterung sorgen. Wie auch mit wenigen Worten ausgedrückt werden kann, was Freundschaft heißt, zeigt beispielsweise Finn Lukas Horstmann aus der Klasse 5e. Er hat für seinen Beitrag die literarische Form „Akrostichon“ gewählt – ein Leistengedicht, in dem einzelne Buchstaben in jeder Zeile von oben nach unten gelesen das Wort „Freundschaft“ ergeben, deren Bedeutung er mit Begriffen wie Spaß, Fürsorge und Respekt beschreibt.

Besonders ergreifend ist die Geschichte von Samira Glloboderi (5c), die sich unter der Überschrift „Du und Ich“ mit dem Abschied von ihrem besten Freund, dem sterbenskranken Pferd „Wolke“, auseinandergesetzt hat. „Wolke half mir, wenn ich mal traurig war, und ich half ihm, wenn er was hatte“, liest die Schülerin mit bewegenden Worten, bevor sie an den Punkt kommt, an dem sie sich vor die Entscheidung gestellt sieht, ihr Pferd gehen zu lassen.

Von grenzenloser Freundschaft zu einem indischen Mädchen berichtet Lea Hänsel (5g) in ihrer Geschichte, in der der Zufall schließlich für ein Happy-End sorgt. Johanna Fuchs (5g) erzählt, wie sie die Wiedervereinigung ihrer Oma Marianne mit der besten Freundin Anneliese nach jahrelanger Trennung im geteilten Deutschland erlebt.

Von einer Reise in die Berge, die nach der Enttäuschung über den nicht erfüllten Wunsch-Urlaub an der See doch noch zum besten Urlaub seines Lebens wird, liest Dean Marvin Skibbe (5a) in „Max findet einen Freund“. Der heißt Lucky, ist ein herrenloser Welpe, den die Familie bei sich aufnimmt.

Um falsche Freunde geht es in „Freundschaft um jeden Preis“ von Lisann Schwenker (5h), einer Geschichte, die das Thema Mobbing in den Mittelpunkt rückt. Flüssig, lebendig und auf einem sprachlich beeindruckenden Niveau erzählt die junge Autorin von fragwürdigen Mutproben und der Erkenntnis, was wahre Freundschaft bedeutet.

Die Jury wählte die Geschichte von Lisann Schwenker auf den ersten Platz, dicht gefolgt von den Beiträgen aus der Feder von Dean Marvin Skibbe, Finn Lukas Horstmann, Annika Schütz, Johanna Fuchs, Lea Hänsel, Samira Glloboderi, Garrit Hauke, Amilia Philia Dück und Kevin Alles.

Ihre Geschichten werden in den nächsten Ausgaben des MT-Magazins „Hille extra“ veröffentlicht. Aus urheberrechtlichen Gründen wurde ein Beitrag aus der Wertung genommen und die Platzierung nachträglich geändert.

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