Was ist Aufklärung? Ein Artikel von Lea Struckmeier
Eintrag vom 4. März 2015
„Sapere Aude!“ („Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“). So lautet der Wahlspruch der Aufklärung nach den Worten des großen deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724-1804).
Der Begriff „Aufklärung“ kann leicht zu Missverständnissen führen, denn er taucht in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen auf. Von Aufklärung ist überall dort die Rede, wo es um die Klärung unbekannter Sachverhalte geht. So werden beispielsweise Verbrechen aufgeklärt oder auch junge Menschen im Sexualkundeunterricht über die Geschlechterbeziehung und die Fortpflanzung. Was uns hier jedoch interessiert ist eine Epoche in der Geistesgeschichte die den Namen „Aufklärung“ trägt. Und zwar deshalb, weil sich Wissenschaftler und Philosophen bemühten, die Menschen, die vollkommen im Glauben verhaftet waren, zum richtigen Gebrauch ihres Verstandes, ihrer Vernunft anzuregen.
Wie kam es zu der Aufklärung?
Alles begann damit, dass einige Gelehrte dahinter kamen, dass einiges von dem, was die Kirche seit Jahrhunderten als absolute Wahrheit verbreitete, gar nicht der Wahrheit entsprach. So erregte es großes Aufsehen, als der Naturforscher Galileo Galilei (1564-1642) erkannte, dass sich die Planeten um die Sonne drehten und nicht um die Erde, die bis dahin als Mittelpunkt des Universums galt. Die (katholischen) Kirchen duldeten solche rationalen (=wissenschaftlichen) Erklärungen nicht, da sie um ihre Stellung fürchteten. Auf Dauer konnte die Wahrheit natürlich nicht unterdrückt werden. Und so kam es, dass eine immer größere Zahl an Wissenschaftlern ohne Rücksicht auf „Glaubenswahrheiten“ forschte. Dabei stießen sie auf immer mehr Ungereimtheiten. So begannen sie allmählich alles anzuzweifeln und erklärten den Verstand (lateinisch: ratio) zur alleinigen Richtschnur bei ihren Untersuchungen.
Wann und wo verbreitete sich die Aufklärung?
Das Zeitalter der Aufklärung war ein Zeitabschnitt zwischen dem 17. Und 18. Jahrhundert. Zunächst ging sie von England, Frankreich, den Niederlanden und später auch von Deutschland aus und gelangte anschließend nach Nordamerika. In Deutschland wirkte die Zeit der Aufklärung vor allem im Zeitraum zwischen 1720 und 1800. Den Auftakt bildeten der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg von 1776 und die Französische Revolution von 1789.
Wer waren bedeutsame Vertreter?
Zum einen kennt ihr schon Immanuel Kant, aber auch der englische Philosoph John Locke (1632-1704) hatte einen großen Einfluss. In seinem Werk „Two Treatises of Government“ argumentiert Locke, dass eine Regierung nur legitim (rechtmäßig) ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht auf Widerstand gegen die Regierenden.
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