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Besuch des Leistungskurs Geschichte Q2 beim Mindener Geschichtsverein

Eintrag vom 10. Dezember 2025

In Minden, am 12. November 2025, hielt der renommierte Historiker Prof. Dr. Wolfgang Benz einen Vortrag zum Thema „Zukunft der Erinnerungen“. Im Ratsgymnasium in Minden versammelten sich viele Interessierte, darunter der Leistungskurs Geschichte der Verbundschule Hille, um dem Experten für Antisemitismusforschung und Zeitgeschichte zuzuhören. 

Prof. Dr. Benz meinte, der Holocaust sei ein wichtiger Punkt in unserer Erinnerungskultur. Er glaubt, dass wir uns unbedingt weiterhin mit diesem Verbrechen auseinandersetzen müssen, damit die Gesellschaft daraus lernt. Gerade in der Schule sollten die Jugendlichen gut aufgeklärt werden, damit sie Geschichte verstehen und aktuelle Politik kritisch sehen können. 

Prof. Dr. Wolfgang Benz äußerte im Rahmen seines Vortrags auch deutliche Sorgen über die politische Entwicklung in Deutschland. Besonders die wachsende Stärke der AfD bezeichnete er als beunruhigend. Er machte klar, dass rechtspopulistische und teils rechtsextreme Positionen, wie sie von Teilen der Partei vertreten werden, eine ernsthafte Herausforderung für die demokratische Kultur darstellen.

Benz warnte davor, dass die AfD mit einfachen Antworten, emotionalisierten Debatten und der Verbreitung von Rassismus zunehmend gesellschaftliche Spannungen verstärke. Historische Parallelen seien dabei nicht zu übersehen: Wenn demokratische Parteien beginnen, mit rechtspopulistischen Kräften zu kooperieren oder ihre Argumentationsmuster zu übernehmen, könne dies, laut Benz, zu einem gefährlichen Tabubruch führen.

Zugleich betonte der Historiker, dass eine stabile Demokratie nicht nur durch Institutionen, sondern vor allem durch eine wachsame und aufgeklärte Zivilgesellschaft getragen wird. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sei deshalb kein rein historisches Anliegen, sondern eine Voraussetzung, um heutigen antidemokratischen Tendenzen entschieden entgegenzutreten.

Im Anschluss des Vortrages nutzten viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, Fragen zu der Demokratieerhaltung in unserem Land zu stellen. Prof. Dr. Wolfgang Benz betonte daraufhin mehrfach, dass eine Demokratie nur dann stabil bleibt, wenn aus der Vergangenheit gelernt wird, und dass die Erinnerung an Nationalsozialismus, Verfolgung und Holocaust nicht verblasst. „Erinnerung ist kein Selbstzweck“, sagte er, „sondern eine Verpflichtung, die uns davor bewahrt, in alte Muster zurückzufallen.“

Der Abend endete mit anregenden Gesprächen und dem eindringlichen Appell des Historikers, auch in Zukunft Verantwortung für die Erinnerungskultur zu übernehmen und aktiv für demokratische Werte einzustehen.

Autorin: Johanna C. von Behren

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