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PRESSE: iPad oder Grünes Klassenzimmer? So läuft der Unterricht an der Verbundschule Hille

Eintrag vom 28. April 2023

Das klassische Lehrbuch oder der E-Reader? Die Tafel zum Abwischen oder das digitale Board? Das Referat mit Karteikarten oder die Power-Point-Präsentation? Für Schülerinnen und Schüler hat sich in den vergangenen Jahren einiges geändert – der Schulalltag ist digitaler geworden.

Doch damit ist das analoge Lernen nicht abgeschafft. Die Kinder und Jugendlichen sitzen längst nicht nur vor Bildschirmen – im Gegenteil. An der Verbundschule Hille gibt es jetzt sogar ein Klassenzimmer im Freien.

Schulleiter Dirk Schubert geht es nicht nur um die Zeit, die er noch an der Schule verbringt, sondern er denkt an die nächsten Generationen. „Wir haben jetzt eine sehr attraktive Schule, aber das soll auch in den nächsten Jahrzehnten noch so sein“, sagt er. Aus dem Grund müssten sie sich überlegen, was für die Generationen bleibt, die die Schule in drei oder vier Jahrzehnten besuchen. Dass auch die digitale Weiterentwicklung stattfinden müsse, ist für Schubert genauso selbstverständlich. Einige Vorhaben stellte der Direktor kürzlich zusammen mit anderen Beteiligten vor.

Das Grüne Klassenzimmer

Bereits seit einigen Jahren gibt es an der Verbundschule die Idee, Unterricht im Freien zu etablieren. Gerade in den heißen Sommermonaten sei der Unterricht in Klassenräumen häufig schwierig, wie Lehrer und Schüler gleichermaßen bestätigen. Ein Pavillon, der sich schon lange auf dem Schulgelände befindet, wurde dafür als geeignet angesehen, zumal reihum bereits Bänke installiert waren. „Wir wollten nicht den Klassiker“, erklärt Dirk Schubert und meint damit das Anlegen von Hochbeeten oder den Anbau von Gemüse. Es sollte ein Ort sein, an dem Unterricht möglich ist, also brauchte es Tische, Bänke und eine Tafel.

Ein Team aus Hausmeister, Lehrkräften und Schülern hat sich an dem Projekt beteiligt. „Einige sind schon nicht mehr an der Schule“, sagt der Leiter. Nichtsdestotrotz sei ihr Engagement groß gewesen. Mit Unterstützung der beiden Hiller Betriebe Krumme und Jansen wurden Hecken gepflanzt und eine wetterbeständige Tafel aus Cortenstahl angebracht. Die letzten Handgriffe haben die Beteiligten in den Herbstferien gemacht, jetzt hoffen alle, dass sich das Grüne Klassenzimmer etabliert. Um die Pflege wollen sich die Schüler kümmern. Bei der Finanzierung habe der Förderverein unterstützt und auch bei den Arbeiten geholfen. In dem Rund haben bis zu 30 Schülerinnen und Schüler Platz.

Pflanzaktion

Die Frage der Klimabilanz sei eine ganz entscheidende, sagt Marion Wittemeier, die viel im Bereich „Globales Lernen“ an der Verbundschule unterwegs ist und auch der gleichnamigen Arbeitsgruppe angehört. Diese hat sich darum bemüht, dass auf dem Schulgelände insgesamt 13 neue Bäume gepflanzt worden sind. Während der Pandemie hatte das Land Nordrhein-Westfalen ein Sonderprogramm für Kommunen aufgelegt, mit dem trotz weggebrochener Einnahmen Klimaanpassungs-maßnahmen umgesetzt werden konnten. Die konkrete Intention in Hille war, dass es in heißen Sommern zu wenig Schatten auf dem weitläufigen Grundstück gibt, zumal die Einrichtung eine Ganztagsschule ist.

Das Förderprogramm sei relativ schnell überzeichnet gewesen, erinnert sich Dirk Schubert. Aber die Gemeinde Hille habe das Vorhaben unterstützt, genauso wie der Förderverein. Fünf weitere Bäume seien außerdem noch in Planung. Dabei handelt es sich laut Marion Wittemeier um verschiedene Sorten, die auch trockenere Sommer aushalten. Aus der AG, die ursprünglich eine Lehrer-Arbeitsgruppe war, hätten sich im Laufe der Zeit eine Zusammenarbeit mit den Schülern und den Schulsozialarbeitern entwickelt, berichtet die Lehrerin.

Mit dabei ist auch Valentin Steg, der über die Schülervertretung in die AG gekommen ist. Ihm gefalle besonders das praktische Lernen, sagt er. Und genau das ist der Gedanke dahinter. Schule soll mehr sein als Unterricht. Dazu gehören beispielsweise der Anspruch, eine gesunde Schule zu sein, der Verkauf fair gehandelter Produkte im Weltladen, aber auch Inklusion, Migration und der alltägliche Umgang mit Ressourcen im Gebäude. Valentin, der in der neunten Jahrgangsstufe ist, interessiert sich unter anderem für nachhaltige Ernährung. Das bedeute für ihn, nicht jeden Tag Fleisch zu essen und beim Einkauf auf Saisonalität und Regionalität zu achten. Schulleiter Dirk Schubert hofft bei den Projekten im Bereich Globales Lernen auf „eine Langzeitwirkung“.

Digitalisierung

Die gleichen jungen Menschen, die sich um Nachhaltigkeit Gedanken machen, müssten an der Schule auch digitale Kompetenzen erwerben, ist Dirk Schubert überzeugt. Seit sechs Monaten ist die Schule an das Glasfasernetz angeschossen und die alten Kreidetafeln werden nach und nach durch digitale Exemplare ersetzt. Im letzten Jahre wurden 30 Stück angeschafft, 25 weitere sollen folgen. Bereits 2018 wurde der Medienentwicklungsplan der Gemeinde Hille beschlossen. Seitdem wurde rund eine Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen investiert. Valentin Steg findet einen Mittelweg gut. Für Geometrie eigneten sich IPads nicht so gut. „Das zeichnet man besser auf einer normalen Tafel.“ Andererseits sei es einfacher, eine Power-Point-Präsentation zu erstellen, als Plakate zu malen. Auch Dirk Schubert und seine Kollegen finden es wichtig, die digitalen Geräte zwischendurch an die Seite zu legen. Und egal ob analog oder digital, das Wichtigste sei, die Kinder für das wahre Leben fit zu machen.

Quelle: https://www.mt.de/lokales/hille/IPad-oder-Gruenes-Klassenzimmer-So-laeuft-der-Unterricht-an-der-Verbundschule-Hille-23544880.html

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