PRESSE: Unterricht im Grünen: Verbundschüler verlegen Klassenzimmer in den Wald
Eintrag vom 12. Oktober 2018
Hille (mt). „Achtung, Achtung“, ruft Sascha Traue in die Runde. „Es folgt eine wichtige Durchsage“, antwortet ihm eine Gruppe von gut 20 Kindern.
Sie alle nehmen an der Projektwoche „Ökosystem Wald“ am Badesee in Mindenerwald teil, die von dem Waldpädagogen geleitet wird. Gerade zeigt Sascha Traue den Kindern, wie einfach es ist, eine Weide zu pflanzen. Die Kinder wollen das zu Hause auf jeden Fall ausprobieren.
Die Projektwoche ist Teil einer Kooperation zwischen der Biologischen Station Minden-Lübbecke und der Verbundschule Hille, die seit einigen Jahre besteht. Unterstützt wird die Arbeit auch vom Kreis Minden-Lübbecke, der Gemeinde Hille und der Pohlschen Heide.
Sascha Traue hat die Kinder bereits nach wenigen Tagen für den Naturschutz begeistert. „Cool erklärt“, ruft er einer Schülerin zu und klatscht mit ihr ab. Ganz selbstverständlich hat diese gerade beschrieben, wie Photosynthese funktioniert – die sie vielleicht in der Schule nicht so schnell verinnerlicht hätte, wie hier draußen im grünen Klassenzimmer.
Als Gärtner, Naturforscher, Ranger und Jäger bauen die Schüler Nistkästen für Vögel, kümmern sich um Gehölzpflege, bringen Erklärschilder zu Bäumen an und bauen Bänke. Gleich am ersten Tag hat Sascha Traue mit den Siebtklässlern zusammen eine amerikanische Roteiche gefällt – aus dem Holz entstehen im Laufe der Woche neue Bänke für das Landschaftsschutzgebiet. „Einige Kinder haben vorher noch nie ein Werkzeug in der Hand gehabt“, sagt Sascha Traue. Er ist überzeugt, dass diese Form der Umweltbildung die Teilnehmer nachhaltig prägt.
„So viel, wie die Schüler hier lernen, lernen sie auf keiner Schulbank“, ist sich auch Martina Mähler sicher. Sie ist die für das Projekt verantwortliche Lehrerin und packt auch selber kräftig mit an. Gerade schneidet sie zusammen mit ihren Schülern Weiden, die zu einer Benjeshecke aufgeschichtet werden. Diese bietet dann im Winter vielen Kleintieren Schutz. „Die Kinder strengen sich richtig an und geben ihr Bestes“, sagt Martina Mähler. Als Beispiel nennt sie einen Schüler, der an einem Vormittag 19 Weiden gefällt hat. Die körperliche Anstrengung ist den meisten Kindern anzusehen, trotzdem ziehen alle mit.
Und auch Umweltdezernent Lutz Freiberg, der die Gruppe besucht, ist begeistert: „Es ist schön, wie die Kinder für die Natur begeistert werden.“
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